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3 Monate Trainingsaufenthalt in Finnland
Von Peter Mosimann, 12. über die Langdistanz an der WM 2005 in Levi/Finnland
Beim Auswerten der WM 2004 erkannte ich, dass ich mit den Schnellsten zwar mitlaufen kann, aber dass mir immer wieder Fehler unterlaufen. Die Konstanz einen ganzen Lauf ohne Fehler ins Ziel zu bringen, fehlte mir. Dies wollte ich auf die WM in Levi hin versuchen zu verbessern. Darum entschloss ich mich, fast den ganzen Winter in Finnland zu weilen, um dort viele technisch schwierige Wettkämpfe und Kartentrainings zu bestreiten. Durch gute Verbindungen und meinen Finnischen Klub konnte ich an vielen Trainingslagern teilnehmen sowie bei Freunden oder im Studentenwohnheim von Jyväskylä wohnen. Ich hatte eine gutfunktionierende Trainingsgemeinschaft mit meinem Klubkollegen und Kaderathleten Tomi Ruutiainen und trainierte eigentlich nie alleine. Die spezifische WM-Vorbereitung beinhaltete 16 Wochen. Die Grobplanung sah vor, in den ersten 12 Wochen (Vorbereitungsphase 1 und 2) die Grundlagen zu erarbeiten, die letzten 4 Wochen waren als unmittelbare Wettkampfvorbereitungszeit (Vorwettkampfphase) vorgesehen. Die nachfolgende Grafik zeigt eine ungefähre Übersicht der letzten 16 Wochen bis zur Weltmeisterschaft.
Von Woche 3 - 9 lief ich in Finnland 10 technisch sehr anspruchsvolle Wettkämpfe sowie 20 Kartentrainings in sehr dichtem Spurnetz. Mein Ziel war es, mein frisch erarbeitetes mentales Konzept einzustudieren.
An den Worldranking-Events während der Junioren-WM in S-chanf, wollte ich als WM-Test nicht nur meine physische Form, sondern auch meine mentalen und kartentechnisch erarbeiteten Fähigkeiten testen. Der Test fiel sehr positiv aus, ich war physisch so gut in Form wie noch nie. Es war nach 4 Jahren Durststrecke das erste Mal, dass ich wieder das Gefühl hatte, dass es physisch, mental und o-technisch wieder richtig rund läuft. Über eine Laufzeit von 2.5h“ (Zeittotal aller 4 Rennen) unterliefen mir nur 1’45“ Fehler. Somit konnte ich ein positives Fazit der ersten 10 Wochen ziehen. Ich blieb noch eine weitere Woche in der Höhe im Engadin. Nach den für mich sehr erfolgreichen Schweizermeisterschaften, reiste ich wieder zurück nach Finnland.
Es stand das Trainingslager in Valkeakoski mit dem Kader auf dem Programm, wo wir in einem technisch wie läuferisch sehr anspruchsvollem Gelände trainieren konnten. Während den letzten zwei Wochen meiner WM-Vorbereitungszeit stand vor allem die Erholung an erster Stelle. Danach galt es ernst und die WM stand vor der Tür.
Meine Zielsetzungen für die Weltmeisterschaften waren in den Einzelläufen als Normalziel Klassierungen zwischen Rang 8 und 12, und in der Staffel Rang 3 bis 4. In der Staffel (4. >Platz) und über die Langdistanz (12. Platz) erreichte ich meine Zielsetzungen. Im Sprintdistanzrennen wählte ich zum zweiten Posten eine falsche Route, auf der ich 30“ verlor. Auch lief ich zwei Posten von der falschen Seite an, wo ich jeweils 7 bis 10 Sekunden verlor. Diese Zeitverluste waren für einen Sprint eindeutig zuviel (17. Rang).
Nach der WM blieb ich noch bis Ostern in Finnland und lief die restlichen Nationalen und Regionalen Wettkämpfe. Ich nützte auch die Gelegenheit, noch auf verschiedenen Karten zu trainieren. Gesamthaft lief ich letzte Saison 36 Ski-OL-Wettkämpfe. Ich gewann zweimal (beide Schweizermeistertitel), sieben Mal stand ich auf dem Podest. Dazu hatte ich die Möglichkeit, 35 technisch hoch stehende Kartentrainings zu laufen. Ich denke, dass ich in der nächsten Saison viel von diesem Winter profitieren werde.
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Peter Mosimann, im Einsatz fürs erfolgreiche Staffelteam
Seit 4 Wochen bin ich jetzt wieder in der Schweiz, und ich muss sagen, dass ich Finnland vermisse. Mir gefällt der Winter in Finnland, die tief verschneiten Wälder und die zugefrorenen Seen. Zwar ist es von Anfangs November bis Ende Januar fast immer dunkel, aber das hat mir nichts ausgemacht, ich fand die lang anhaltende Dämmerung und Dunkelheit eher gemütlich und beruhigend. Auch hatte ich keine Probleme damit, dass ich die finnische Sprache nicht kann. Auch ohne Sprachkenntnisse hatte ich keine Probleme Anschluss zu finden. Auch das Vorurteil von den verschlossenen Finnen, habe ich eigentlich nie so erlebt, ich würde eher sagen, das Gegenteil war der Fall!
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